Die Entwicklung einer neuen Art von Grusskarten

Vielleicht haben Sie schon auf meiner Projektseite die “Iggesund Snowflake Card” gesehen. (Falls nicht, klicken Sie bitte hier). Mit dieser Karte können Sie mehr als 44.000 unterschiedliche Bilder von Schneeflocken erzeugen.

Ich möchte Ihnen gerne berichten, wie dieses Projekt zustande kam. Dieses Jahr (2016), an einem Freitagnachmittag Anfang März, erhielt ich eine E-Mail von Iggesund Paperboard. Die Projektleiterin Anna Adler fragte mich, ob ich die diesjährige Grußkarte für ihre Papierfabrik entwerfen möchte. Wenn Sie die großartigen Karten kennen, die Iggesund in den letzten Jahren veröffentlicht hat, werden Sie verstehen, wie  sehr ich mich über diese Anfrage gefreut habe! Was für ein aufregendes Projekt. Natürlich wollte ich diesen Auftrag haben!

Ich wusste aber auch, dass dieses Projekt eine echte Herausforderung für mich darstellen könnte, denn jedes Jahr versendet Iggesund mehrere tausend Karten. Wie Sie vielleicht wissen, liebe ich es, komplexe Dinge aus Papier und Karton zu entwerfen, wie z.B.  Pop-up-Karten oder Papierskulpturen. Meine Modelle bestehen oft aus vielen Einzelteilen, die in zeitaufwendiger Handarbeit montiert werden müssen, daher schied die Idee, eine Pop-up-Karte zu entwickeln, von Anfang an aus. Ich musste eine Lösung finden, die einen „Wow-Effekt“ erzeugt, der aber sehr schnell montiert werden kann, besser innerhalb von Sekunden als in Minuten.

Seit ich Annas E-Mail erhalten hatte, ging mir dieses Projekt nicht mehr aus dem Kopf. Aber ich hatte keine Zeit, Skizzen zu machen oder Modelle aus Papier zu bauen, weil ich eine Geschäftsreise nach Israel vorbereiten musste, um meinen Kunden Highcon zu besuchen. Ich musste meine Präsentation für die Veranstaltung fertigstellen, meinen Koffer packen, meine Fluginformationen heraussuchen und so weiter …

In der Nacht vor meinem Flug lag ich im Bett, konnte aber nicht einschlafen. Sehr spät nachts hatte ich die Idee für ein faltbares Ornament. Dies schien eine mögliche Lösung für das Iggesund-Projekt zu sein. Also stand ich wieder auf und machte eine schnelle Skizze in mein Notizbuch, nur um sicher zu sein, dass meine Idee nicht mehr verloren gehen konnte. Ich ging wieder zu Bett und schlief sofort ein. Leider musste ich nach drei Stunden aufstehen, um zum Flughafen zu fahren.

Auf dem Flug von Düsseldorf nach Tel Aviv habe ich angefangen, an den Details meiner Idee zu arbeiten. Ich hatte damit gerechnet, dass die faltbare Karte zu einigen Dutzend oder vielleicht einigen hundert Variationen führen würde – aber als ich die tatsächliche Anzahl der möglichen Kombinationen ausgerechnet hatte, war ich erstaunt, dass damit mehr als 44’000 verschiedene Schneeflocken erstellt werden können. (Wenn Sie sich für Mathematik interessieren, können Sie hier eine PDF-Datei mit den genauen Berechnungen herunterladen.)

Bitte beachten Sie, dass in diesem Moment mein Konzept nichts weiter war, als bloß als eine Idee – aber ich musste natürlich sicher sein, dass sie auch in die Praxis umgesetzt werden konnte, vor allem für eine hohe Auflage von einigen tausend Exemplaren. Was für ein Glück, dass ich meinen Kunden Highcon besuchte! So konnte ich meine Idee direkt mit dem Anwendungsspezialisten Yaron Eshel besprechen. Die technischen Anforderungen, die zur Umsetzung meiner Idee nötig sind, werden von der Highcon Euclid III perfekt erfüllt: präzise Schnittlinien und stabile Falzlinien – und das Beste ist, dass die Maschine komplett digital funktioniert! Also waren wir uns schnell darüber einig, dass meine Idee – wie komplex sie auch scheinen mochte – in die Tat umgesetzt werden kann.
Wenn Sie mehr über den Produktionsprozess erfahren möchten, lesen Sie bitte das Interview mit Yaron Eshel, Anwendungsspezialist bei Highcon: How Highcon turned paperboard into snow. (Das interview ist nur in englischer Sprache verfügbar.)

Eine Woche später, als ich zurück in meinem Büro war, freute ich mich, Anna Adler darüber informieren informieren zu können, dass ich bereits eine Idee hatte. Aber ich brauchte noch ein paar Tage, bevor ich Iggesund mein Konzept präsentieren konnte. In den folgenden Tagen habe ich viele Modelle in verschiedenen Größen, mit mehr oder weniger komplexen Ausschnitten, aus weissem Karton, aber auch auch mit farbigen Grafiken angefertigt. Als ich meine ersten Dummies testete, war ich sehr froh, dass ich mit dem Karton der Marke Invercote arbeiten konnte, denn dieser lässt sich perfekt falten, ohne zu brechen.

Für die Erstellung des Farbdesigns musste ich einige Ausdrucke auf anderen Papierqualitäten (z.B. Spezialpapier für Tintenstrahldrucker) machen, aber diese Modelle waren nur für die Beurteilung des Grafikdesigns geeignet – die Falzlinien rissen bereits nach wenigen Bewegungen ab. Aber meine Faltversuche mit Invercote zeigten mir, dass dieses Material die perfekte Wahl ist. Ich könnte meine Modelle dutzende oder sogar hundertmal falten, ohne sie zu beschädigen.

Ich habe ein Video erstellt, um meine Idee Iggesund zu präsentieren. In dieser frühen Version war mein Design noch nicht perfekt, aber in meinem Film konnte ich das Potenzial zeigen, das in diesem Design liegt. Ich war sehr froh darüber, dass Anna und ihr Team von Iggesund von meinem Konzept begeistert waren!

Bitte schauen Sie sich das Videointerview mit Anna Adler von Iggesund Paperboard an:

Video produziert von Content Innovation für Iggesund Paperboard.

Für die Herstellung von Tausenden von Karten hat Iggesund das Unternehmen Maison Lack aus Frankreich beauftragt. Diese Firma ermöglichte uns nicht nur den Zugriff auf eine Highcon Maschine, die wir für das digitale Rillen und Schneiden der filigranen Schneeflocken brauchten, sondern sie sind auch auf die Papierveredelung mit Scodix spezialisiert. Neben den farbigen Verläufen, die ich schon für die Schneeflocke eingeplant hatte, durfte ich nun zusätzlich auch glänzenden und silbernen Lack einsetzen. Das machte die Karte noch attraktiver!

Der metallbeschichtete Karton (Invercote G Metalprint), den wir für das kleine Element der Grußkarte benutzten, vervollständigte das luxuriöse Aussehen, das wir erreichen wollten.

Nach einigen Wochen sorgfältiger Planung und Prüfung erwartete ich mit Spannung, die ersten Proben aus der Endproduktion zu erhalten. Alle Skizzen, Modelle und Dummies, die ich vorher hergestellt hatte um dieses Projekt vorzubereiten, konnten die Effekte nur simulieren – aber natürlich konnten sie nicht die Originale aus der echten Produktion ersetzen. Ich war sehr froh zu sehen, dass die fertigen Snowflake Cards wirklich perfekt geworden sind!
Ein großes DANKESCHÖN an alle, die dieses Projekt ermöglicht haben! Es war ein Vergnügen, mit Ihnen zu arbeiten 🙂

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie aufregend die Mitarbeit an diesem Projekt für mich war, schauen Sie sich bitte das folgende Video-Interview an:

Video produziert von Content Innovation für Iggesund Paperboard.

Mehr Informationen finden Sie auf der Iggesund Website.

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